Abschreckung im Festspielidyll

  • Foto: Rita Bürgler

Salzburg war keine Hochburg des Widerstands, weder gegen den austrofaschistischenStändestaat“ noch gegen die NS-Machthaber. Und dennoch war auch hier die Verfolgung und Hinrichtung von WiderstandskämpferInnen ein wesentliches Moment der Abschreckung.

Der Anklage wegen eines politischen Delikts folgten Monate der Ungewissheit in Haft. Einer Verurteilung folgten lange Gefängnisstrafen, Lageraufenthalte, Zwangsarbeit oder bei Todesurteilen die Hinrichtung. Die Salzburger Widerstandsgruppe mit den meisten zu beklagenden Todesopfern bildeten hier die Kommunistinnen und Kommunisten mit 32 Personen. Franz Ofner war eine der zentralen Personen, die in Salzburg den kommunistischen Widerstand organisierten. Nach Aushebung der Salzburger Widerstandszelle, vermutlich durch Einschleusung eines Gestapo-Spitzels im Jahr 1942, wurde Ofner verhaftet, verurteilt und hingerichtet. Ebenso die junge Kommunistin Rosa Hofmann, die im Alter von 23 Jahren am 9. März 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet wurde.

Patrick Bohn, Barbara Wicha, Christine Steger
Pressetermin der Initiative zur Erweiterung des Rosa-Hofmann-Denkmals. Auf dem Bild (v.l.): Patrick Bohn, Barbara Wicha, Christine Steger. Foto: Stefanie Schenker

Frauen spielten im Widerstand eine besondere Rolle – aber das ist viel zu wenig klar und offen Teil der Erinnerungskultur geworden. Ihr Widerstand hatte viele Formen. Viele sind selber zu Opfern geworden, aber viele sind nicht einmal namentlich bekannt, sie scheinen nur selten in Akten oder anderen schriftlichen Quellen auf. Das liegt auch daran, dass – anders als die Männer – viele der widerständigen Frauen nach ihren Verhaftungen direkt ohne Prozess in eines der Konzentrationslager deportiert wurden. Dies trifft für Salzburg auf jene sieben Frauen zu, die einer kommunistischen Betätigung verdächtigt wurden, nach Auschwitz verbracht und dort ermordet wurden: Marianne Innerberger, Anna Reindl, Anna Prähauser, Rosa Bermoser, Anna Frauneder, Josefine Lindorfer und Maria Bumberger.

Der KZ-Verband Salzburg engagiert sich zusammen mit Patinnen aus der Stadt Salzburg seit Sommer 2017 dafür, das Rosa-Hofmann-Denkmal in Itzling zur Erinnerung um die Namen dieser sieben Frauen zu erweitern. Am 13.12.2018 wurde im Kulturausschuss der Stadt Salzburg die Erweiterung des Denkmals unter Hinzunahme weiterer widerständiger Frauen beschlossen. Die Umsetzung erfolgt zum 100. Geburtstag von Rosa Hofmann, dem 27. Mai 2019. Der KZ-Verband/VdA Salzburg begleitet die Denkmalserweiterung mit einer Veranstaltungsreihe.

Für die sechs Widerstandskämpfer Karl Schallmoser, Rudolf Smolik, Anton Schubert, Heinrich Auer, Franz Pöttinger und Josef Wartinger errichtete die Stadt Salzburg 2015 ein Ehrengrab auf dem Salzburger Kommunalfriedhof.

Plan

Logo KZ-Verband