Widerstand im Festspielidyll

  • Foto: Rita Bürgler

Der aktive Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Salzburg war keine homogene Gruppe sondern bestand aus verschiedenen Fraktionen mit verschiedensten Interessen und Zielen.

Während sich das politische Lager des Katholizismus primär für eine Wiederherstellung des „Ständestaates“ interessierte und dessen Gegnerschaft zu den NS-Machthabern nicht zuletzt in der bisherigen Unterstützung des Austrofaschismus begründet war, kämpfte die organisierte ArbeiterInnenbewegung, die in Österreich bereits seit 1934 von den „ständestaatlichen“ Machthabern in die Illegalität gedrängt wurde, gegen beide Formen des Faschismus, gegen den Krieg und für eine sozialistische Befreiung. Die KommunistInnen betonten hierbei die Völkerrechtswidrigkeit des „Anschlusses“ und forderten bereits am 12.3.1938 die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Österreichs.

Flugblätter des aktiven Widerstands
Flugblätter wurden oft heimlich auf Parkbänken des Salzburger Mönchsbergs ausgelegt. Foto: R. Bürgler

Die Formen des Widerstands von SozialdemokratInnen, revolutionären SozialistInnen und KommunistInnen waren mannigfaltig und reichten von der Unterstützung von Verfolgten, über aufklärerische Aktionen wie Flugblattverteilung und konspirative Treffen bis hin zu Überlegungen für Sabotage auf kriegswichtige Anlagen. Die einzelnen Gruppen rekrutierten neue MitstreiterInnen in den Betrieben, in denen sie tätig waren, und im engeren Freundeskreis. Bei juristischen Verfahren gegen Oppositionelle wegen sogenannter „Heimtücke“ war die Arbeiterschaft mit 50% vertreten. „Heimtücke“ bedeutete z.B. „auch die häufig und mit politischer Absicht von Frauen geäußerte Kritik wegen mangelnder Versorgung mit Lebensmitteln und Verbrauchsgütern“. (Zitat, Quelle: Haas 2012, S. 348)

Nach Zerschlagung der Widerstandsgruppen 1942 wurde gegen Ende des Krieges Fluchthilfe und die unmittelbare Unterstützung von Verhafteten, vom Tod Bedrohten und deren Familien mehr und mehr eine wesentliche Aufgabe des Widerstands. Ein Beispiel dafür gab die Halleiner Betriebsrätin Agnes Primocic, die auch nach dem Faschismus bis ins hohe Alter noch als Kämpferin für Gerechtigkeit und gegen soziale Ungleichheit bekannt war und dafür bis heute geehrt wird.

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