Salzburger Mitschreiber…

  • Foto: Rita Bürgler

Das Ansehen und die Verbreitung ehemaliger NS-Propagandisten blieb in der Regel und auch in den Regalen nahezu unbeschadet fortbestehen… Nationalsozialistische Autoren und Autorinnen erfreuen sich auch heute noch als "Heimatdichter" und Kinderbuchautoren großer Beliebtheit.

Alle vertretenen Autoren und Autorinnen in dem Bücherregal, mit Ausnahme von Otto Pflanzl, schrieben im sogenannten Bekenntnisbuch 1938 als Propagandisten für den Anschluss und für Hitler oder organisierten sich bereits zuvor im 1936 gegründeten Bund deutscher Schriftsteller in Österreich. Dies war eine illegale Tarnorganisation der NSDAP. Neben dem zu Weihnachten allerorts viel gelesenen Karl-Heinrich Waggerl tat sich dessen guter Freund Karl Springenschmid auch als Organisator der Bücherverbrennung in Salzburg besonders hervor.

Historisches Bekenntnisbuch Österreichischer Dichter
Bekennende Autorinnen und Autoren 1938…

Kurt Tucholsky beschrieb anlässlich der Bücherverbrennungen diese Sorte von engagierten Heimatdichtern folgendermaßen: „Da kommen sie nun aus allen Löchern gekrochen, die kleinen Provinznutten der Literatur, nun endlich, endlich ist die jüdische Konkurrenz weg – jetzt aber! […] Lebensgeschichten der neuen Heroen. Und dann: Alpenrausch und Edelweiß. Mattengrün und Ackerfurche. Schollenkranz und Maienblut – also Sie machen sich keinen Begriff, Niveau null.“ (Kurt Tucholsky in einem Brief an seinen Freund Walter Hasenclever vom 17. Mai 1933)

„Heimatdichtern“ wie dem Salzburger Otto Pflanzl wurden Gedichte und Auftritte für den „Führer“ nicht in Rechnung gestellt. Auch nach ihm ist heute noch eine Straße im Stadtteil Maxglan benannt. In dieser Tradition stehen auch andere noch viel bekanntere Heimatkünstler wie Tobi Reiser, in dessen Gedenken noch bis 2013 vom Land Salzburg der Tobi-Reiser-Preis vergeben wurde und nach dem auch ein alljährliches Adventsingen in der Stadt benannt war. Jüngste Forschungen zu Tobi Reiser beschreiben ihn als überzeugten Nationalsozialisten, weshalb der Preis nun nicht länger unter seinem Namen vergeben wird.

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