Der Tod in der Nachbarschaft

  • Foto: Rita Bürgler

Der Tod und sein Sinnbild Auschwitz wurden auch unter direkter Mitwirkung des einen oder anderen Nachbarn in der Jedermann-Stadt Salzburg geplant und durchgeführt.

Der Genozid an Jüdinnen und Juden war nicht nur ein Werk der politischen Machthaber, sondern wurde auch (direkt und indirekt) durch Teile der österreichischen Bevölkerung unterstützt. Auch österreichische Ingenieure trieben die Kriegsmaschinerie voran und entwarfen Pläne für die Vernichtungslager. Als zuständiger Baumeister für die Krematorien und Gaskammern in Auschwitz war der Salzburger Josef Janisch tätig. Er entstammte einer Ingenieursfamilie mit Salzburger Tradition. Wie viele andere auch blieb Josef Janisch nach der Shoah unbehelligt und lebte weiter als Bürger der Stadt Salzburg in seinem Elternhaus in unmittelbarer Nachbarschaft der heutigen Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät, die in unermüdlicher Recherchearbeit auch heute noch Wissen über Opfer und Täter zusammenträgt.

Telefonbuchanzeige Josef Janisch
Die Ingenieurstradition der Fa. seines Vaters führte Josef Janisch jr. in Auschwitz fort. (Salzburger Telefonbucheintrag von 1910, Quelle: Johannes Hofinger)

Die Forschung ist hier immer noch nicht an ihr Ende gelangt. Schwierig ist es ebenso zu rekonstruieren, wer und wieviele Menschen Jüdinnen und Juden Unterschlupf geboten hatten. Es gab einige, die Menschen zur Flucht verhalfen, sie unterstützten oder versteckten. In der Stadt Salzburg halfen bekannterweise die katholischen Priester Franz Wesenauer und Franz Zeiss, sowie die beiden Salzburgerinnen Franziska Hammer und Olga Zweig, dass Jüdinnen und Juden untertauchen konnten. Josef Janisch kam in den 50er Jahren bei einem Flugzeugabsturz seines Sportflugzeugs in den Alpen ums Leben. Für seine Beteiligung am Völkermord wurde er nie zur Rechenschaft gezogen.

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